Batman begins

Original: Batman begins
USA 2005
Laufzeit ca. 134 Min.
Regie: Christopher Nolan
Studio: Warner Bros. Pictures
Genre: Comic-Verfilmung
Musik: Hans Zimmer / James Newton Howard
Darsteller: 
Bruce Wayne/Batman...................................................... Christian Bale
Alfred................................................................................. Michael Caine
Ducard............................................................................... Liam Neeson
Rachel Dawes.................................................................. Katie Holmes
Jim Gordon....................................................................... Gary Oldman
Dr. Jonathan Crane.......................................................... Cillian Murphy
Carmine Falcone.............................................................. Tom Wilkinson
Earle.................................................................................. Rutger Hauer
Ra´s Al Guhl...................................................................... Ken Watanabe
Lucius Fox......................................................................... Morgan Freeman

Bruce Wayne (Christian Bale) wächst wohlbehütet in der Obhut seiner reichen Eltern in der gewaltigen Stadt Gotham City auf. Als diese aber ermordet werden bricht sein Leben auseinander. Er verlässt sein Zuhause und begibt sich unter die Kriminellen um sie zu studieren und letztlich von innen heraus zu bekämpfen. Schon bald muss er aber einsehen, dass ein einzelner Mensch alleine nicht in der Lage ist viel auszurichten. Eines Tages wird der geheimnisvolle Ducard (Liam Neeson) auf ihn aufmerksam. Er bietet ihm an ihn auszubilden und zu einem Teil der Bruderschaft der Schatten zu machen die seit Jahrtausenden das Böse bekämpft. Nachdem er von diesem Angebot Gebrauch gemacht hat entscheidet sich Bruce allerdings gegen die Bruderschaft und ihre extremen Methoden und kehrt stattdessen nach Gotham zurück um fortan die korrupten und verbrecherischen Einwohner mithilfe seiner neu erworbenen Fähigkeiten das Fürchten zu lehren. Er wird zu Batman. Doch seine Vergangenheit holt ihn schon bald wieder ein und er sieht sich schneller als erwartet einem mächtigen Gegner gegenüber...

Neben Superman ist Batman sicherlich der größte Superheld aus dem Hause DC-Comics. Und ähnlich wie sein Kollege mit dem roten Umhang hat er bereits einige Höhen und Tiefen hinter sich was die filmische Umsetzung des Stoffes angeht. Nachdem bereits in den 1940er Jahren der erste Film und in den 1960ern eine Serie produziert wurde, die wohl eher als Komödie gedacht war, machte sich im Jahre 1989 Tim Burton daran den ersten ernst zu nehmenden Versuch einer würdigen Verfilmung zu starten. Es sollte sich herausstellen dass Burton wohl tatsächlich ein Comic-Fan ist oder aber einfach nur mehr als so viele andere geeignet ist, düstere Geschichten auf die Leinwand zu zaubern. Mit Michael Keaton als Batman und dem grandiosen Jack Nicholson in der Rolle des Jokers hatte er zudem gleich 2 Spitzendarsteller an der Hand. Mit viel (zugegeben etwas abgedrehter) Bildgewalt, toller Action und einem passenden Soundtrack von Prince avancierte der Streifen nur hinter Indiana Jones 3 zum weltweit zweiterfolgreichsten Film des Jahres. Um wie viel stärker die Faszination für Batman in den USA ist zeigt indes, dass das Bild dort genau andersherum aussah und sich Dr. Jones mit dem zweiten Platz begnügen musste.

Aufgrund dieses Erfolges und frei nach der Devise "never change a winning team", drehte Burton 3 Jahre später Batman Returns. Neben Michael Keaton trugen Danny DeVito als Pinguin und Michelle Pfeiffer als Catwoman zum erneuten Box Office Erfolg, der zwar nicht mehr ganz an die Zahlen des Vorgängers herankam aber trotzdem noch weit über dem Durchschnitt lag, bei. Auffallend ist hierbei dass Burton diesmal viel freiere Hand hatte als noch beim ersten Teil wodurch das Endergebnis um ein vielfaches düsterer ausfiel.

Was nun im Jahre 1995 zu dem wilden Personalkarussell bei Warner führte ist wohl mehr oder minder Spekulation. Manche sagen dass Warner der Stil von Burton zu düster geworden war und sie diesen für den geringeren Erfolg der Fortsetzung verantwortlich machten. Nachdem er somit mehr oder minder abgesetzt wurde, wollte auch Michael Keaton nicht mehr unter der Hand eines anderen Regisseurs arbeiten. Andere Gerüchte besagen dass Regisseur und Hauptdarsteller überzogene Gagenforderungen gestellt haben. Und wieder andere meinen schlichtweg dass die beiden genug vom Batman-Rummel hatten. Welcher Grund nun auch immer der wahre ist: Mit dem Wechsel des Regisseurs bekam unser Fledermausfreund ein völlig neues Gesicht und das nicht nur im übertragenen Sinne. Joel Schumacher drehte mit Val Kilmer in der Hauptrolle einen Film der bei weitem nicht mehr so düster war wie seine beiden Vorgänger. Im Gegenteil. Wenn Batman gegen Tommy "TwoFace" Lee Jones und Jim "The Riddler" Carey kämpft, geschieht dies in einer bunten, poppigen Welt die schrill und rasant ist. Dem Film wurde ein größerer Erfolg zuteil als es noch dem zweiten Teil beschieden war, doch es wurden bereits Stimmen laut dass diese Art der Darstellung nichts mehr mit der Comicvorlage zu tun hätte und die echten Fans sich abwenden würden.

Durch den Erfolg voll motiviert und von seiner Sache überzeugt stürzte sich Schumacher in das Projekt Batman & Robin. Was er damit erschuf ist zweifelsohne der Tiefstpunkt der kompletten Serie. Vom düsteren Grundton des Comics, geschweige denn von dem seines direkten Vorgängers auf dem Regiestuhl, war nichts mehr übrig. Batman (diesmal George Clooney) und seine neuer Kumpane Chris "Robin" O'Donnell hangeln sich von einer hoffnungslos überstrahlten Slapstick Szene in die nächste, lassen dabei wohl ursprünglich witzig gemeinte Sprüche vom Stapel und posen in jeder Minute in wieder einmal grundüberholten Kostümen, die mit ihren hervorstehenden Nippeln und detailliert geformten Muskelrillen eher an die Grundausstattung eines Madonna Videos erinnern. Zwischen dem ganzen versuchen dann noch eine eigentlich sehr talentierte Uma Thurman vom Poison Ivy Charakter zu retten was zu retten ist, Alicia Silverstone landet mit ihrer Batgirl Darstellung eine "ich-war-jung-und-brauchte-das-Geld" Blamage und zu allem Überfluss muss es ausgerechnet Arnold Schwarzenegger in seinen ruhigen Momenten als Mr. Freeze sein, der halbwegs glaubwürdig erscheint. Insgesamt hat man ständig das Gefühl ein Remake der "Comedy-Serie" aus den 60er Jahren zu sehen. Fehlen eigentlich nur noch die "Patsch" und "Bang!" Einblendungen. Fazit: Zurecht ein Riesenflop und vorübergehend der Todesstoß für die Serie.

Im Jahre 2005 dachte sich wohl irgendjemand bei Warner, dass es nach den jüngsten Erfolgen seiner Comic-Kollegen wie Spiderman oder den X-Men an der Zeit sei Batman zu reaktivieren. Doch wie sollte man einen Neustart schaffen, der mit der neuen Generation von Comicverfilmungen mithalten und die Erfolge seiner (zumindest ersten 3) Vorgänger würde wiederholen können ohne wie ein billiger Abklatsch derselben zu wirken? Die erste Komponente für die Wiederauferstehung musste also ein Regisseur sein, der mit Tim Burtons Stil so rein gar nichts zu tun hat, aber dennoch die düstere Grundstimmung der "Bat-Welt" an sich und der des nunmehr als lose Vorlage bestimmten "Year One" Comic von Frank Miller einzufangen vermag. Die Produzenten wurden schließlich fündig bei Chris Nolan. Er war in der Vergangenheit durch eigensinnige aber zumeist brillante Filme wie Memento oder Insomnia bekannt geworden und stürzte sich von Anfang an hochmotiviert in die Vorbereitungen. Bevor diese begannen, lud er sein Team zu einer Vorführung des SciFi Klassikers Blade Runner ein. Nachdem der Film zuende war meinte er dann zu seinen Leuten: "So wird unser Batman aussehen."

Weise, weiser, Warners Entscheidung diesen Regisseur anzuheuern. Nolan geht von Beginn an einen komplett anderen Weg als Burton. Bevor wir unseren Helden zum ersten Mal in seinem Kostüm zu sehen bekommen ist fast eine Stunde vergangen. Aber in dieser haben wir so viele Hintergrundinformationen zu Bruce Waynes Vergangenheit, seiner Familie sowie die Beweggründe seiner Handlungen erhalten, dass das was dann folgt eine ganz andere Plausibilität erhält. "A guy dresses up like a bat, clearly has issues" meint Bruce selbst in einer Szene. Auch Burton hat ansatzweise eine kleine Erklärung für seine Motive zu liefern versucht, aber nach eine Stunde hat bei Nolan keiner mehr die Meinung dass hier "issues" im Spiel sind. Die Grundstimmung der Handlung ist dabei um Welten von der Kaugummi-Pop-Welt eines Joel Schumachers entfernt, ohne dabei in die depressiven Abgründe von Burton abzudriften. Düster ist die Vorstellung aber allemal und das nicht zu knapp! Die Bauten sind imposant aber nicht übertrieben und gerade deswegen ist die Darstellung Gothams in dieser Episode deutlich realistischer und als in einer nahen Zukunft angesiedelt glaubwürdiger.

Doch nicht nur beim Regisseur und der Inszenierung wurde nichts dem Zufall überlassen. Die Liste der Darsteller liest sich wie ein Who-is-Who der Hollywood-Topdarsteller. Bruce Waynes Butler wird von keinem geringeren gespielt als von Charakterdarsteller Sir Michael Caine persönlich. Weniger steif-aristokratisch wie sein Vorgänger Michael Gough als eher adlig aber auf Draht fragt man sich bereits nach kurzer Zeit warum es überhaupt je einen anderen in dieser Rolle gegeben hat. Sein guter Freund in Waynes Firma und gleichzeitig wichtigster Equipmentlieferant für Batman, Lucius Fox, hat in Morgan Freeman ebenfalls eine Besetzung erfahren an der man sofort Spaß hat. Als Jim Gordon, der in diesem Stadium der Geschichte noch kein Commissioner ist, darf sich Gary Oldman austoben und deutet mit seiner Darbietung an, dass wir von diesem Charakter (und damit hoffentlich auch ganz lange vom gleichen Schauspieler) noch viel zu erwarten haben. Die Entdeckungen und potentieller Erbe aller bisher noch nicht von Anthony Perkins gespielten Rollen schlechthin ist Dr. Crane Darsteller Cillian Murphy. Sein Mimenspiel alleine vermag das Böse welches er darstellen soll ohne weitere Aktionen zu zeigen. Und wenn er sich in Zukunft gute Drehbücher aussucht (also keine wie das von "Red Eye" *schauder*) werden wir auch von ihm noch viel sehen. Es wären noch bekannte Namen wie Liam Neeson, Katie Holmes, Tom Wilkinson, Rutger Hauer oder Ken Watanabe zu nennen, aber wenn je in einem Review der Ausdruck "würde den Rahmen sprengen" zugetroffen hat, dann hier.

Kommen wir also ohne Umschweife zu Batman selbst und damit zu Christian Bale. Nolan persönlich hat sich für den American Psycho Darsteller stark gemacht. Doch kurz bevor er Bale bei den Produzenten vorstellen wollte, hatte dieser gerade The Machinist abgedreht und sich dafür auf ein so unglaubliches Minimalgewicht heruntergehungert, dass er unmöglich hätte spielen können. Nolan gab ihm also den Befehl wieder zuzulegen, was er dann so wörtlich nahm, dass zu Beginn des Drehs über ihn als Fatman gewitzelt wurde. Nachdem das Idealgewicht erreicht und alle Produzenten aber überzeugt waren hat er dafür gesorgt dass Batman endlich das menschliche Gesicht erhält, welches bisher nur angedeutet aber nie richtig zu sehen war. Christian Bale wirkt nie wie der unverwundbare Superheld nutzt aber die ihm zur Verfügung stehenden technischen Mittel voll aus. Auch zeigt er zu jedem Zeitpunkt, wie stark der Tod seiner Eltern sein Leben verändert und ihn letztlich zum Fledermausmann gemacht hat ohne dabei in die verzweifelte Depression eines Ang Lee'schen Hulk zu verfallen. Die Chemie mit seinen Verbündeten wie Alfred, Lucius oder Gordon stimmt und so bleibt abschließend zu hoffen dass der Cast diesmal für eine lange Zeit zusammen bleibt. Denn ein erneuter Darstellerwechsel würde etwas das gerade so wunderbar begonnen hat, womöglich gleich wieder zerstören.  

 

© Warner Bros. Pictures

© Warner Bros. Pictures

© Warner Bros. Pictures

© Warner Bros. Pictures

Fazit: 

Batman ist wieder da! Und das besser den je. Die beiden Burton Verfilmungen werden bis in alle Zeiten zweifelsohne als Klassiker zu nennen und für jeden Fan absolut gelungen sein. Doch Nolan trägt unseren Helden in ein neues Jahrtausend und damit in eine neue Dimension in der nicht nur Style, Special Effects oder furiose Actionszenen zählen, sondern sich auch Zeit gelassen wird um Hintergründe und Emotionen zu zeigen ohne dabei ins Problemkino abzudriften. Und auch hier sei wieder gesagt: Die Comicverfilmungen der jüngsten Vergangenheit haben sich entgegen der normalen Gesetzmäßigkeit des Kinos mit ansteigender Episodennummer auch qualitativ gesteigert. Sollte sich diese Entwicklung im Falle von Batman fortsetzen, muss wohl beim nächsten Review eine neue Bewertungsskala her...

Bewertung: 95%

Bewertung:  0%=Ausmachen! Bitte!   -  100%=Absolut genial!