THE DAY AFTER TOMORROW

Original: The day after Tomorrow
USA 2004
Laufzeit: ca. 119 Min.
Regie: Roland Emmerich
Studio: Twentieth Century Fox
Genre: Katastrophenfilm / Drama
Musik: Harald Closer
Darsteller: 
Jack Hall............................................................................ Dennis Quaid
Sam Hall............................................................................ Jake Gyllenhaal
Laura Chapman................................................................ Emmy Rossum
Jason Evans..................................................................... Dash Mihok

Frank Harris......................................................................

Jay O. Sanders
Dr. Lucy Hall...................................................................... Sela Ward
J.D...................................................................................... Austin Nichols
Brian Parks....................................................................... Arjay Smith
Janet Tokada.................................................................... Tamlyn Tomita
Terry Rapson.................................................................... Ian Holm

Als der Klimatologe Jack Hall (Dennis Quaid) auf einer Konferenz für globale Erwärmung über seine Forschungsergebnisse und die daraus resultierende Gefahr eine neuen Eiszeit berichtet, will ihm keine so recht glauben. Am allerwenigsten der Vize Präsident seiner eigenen Heimat, den USA. Und während er auf  der einen Seite versucht die Menschheit vor der Selbstzerstörung zu retten, muss er auf der anderen versuchen, das aufgrund seiner Arbeit vernachlässigte Familienleben mit seiner Frau und vor allen Dingen seinem Sohn Sam (Jake Gyllenhaal) in den Griff zu bekommen. Doch die Klimaveränderungen, die er selbst für die nächsten hundert oder tausend Jahre vorhergesagt hat, beginnen währenddessen schneller einzutreten als man es je hätte befürchten können. Hagelkörner so groß wie Orangen die in Tokio vom Himmel fallen, Temperaturabfälle von unglaublichen Ausmaßen vor der Küste der vereinigten Staaten sowie Orkane in bisher nie da gewesener Stärke sind dabei lediglich die ersten Vorboten ein nicht mehr aufzuhaltenden globalen Katastrophe. 

Oft wird Regisseur Roland Emmerich in der Presse als "Master of Desaster" bezeichnet. Und damit ist nicht etwa gemeint, dass seine Dreharbeiten zum Katastrophe entarten indem er z.B. das Budget wie bei Kollegen James Cameron oder seinen ebenfalls in Übersee extremst erfolgreichen Landsmann Wolfgang Petersen üblich, regelmäßig überzieht. Ist der "Schwaben-Spielberg" (noch so ein Spitzname der Presse) doch als äußerst sparsam bekannt und oftmals sogar in der Lage unter Plan zu bleiben. Nein, die Bezeichnung hat er sich wohl eher als sprichwörtlicher Meister der Zerstörung verdient, der die großen Wahrzeichen der USA am INDEPENDENCE DAY von Außerirdischen in Schutt und Asche legen oder den Big Apple von Japans Vorzeigemonster GODZILLA zertrampeln lässt. Ersterer ist ihm dabei so gut gelungen, dass Regielegende Steven Spielberg persönlich angeblich aus diesem Grund den lang gehegten Traum einer Neuverfilmung von Krieg der Welten verschob und erst 2005 realisierte.

Mit Day after tomorrow bleibt er dieser Tradition der Zerstörungsorgien treu und perfektioniert sie vor allen Dingen im Bereich der Special Effekte ein weiteres Mal. Nicht umsonst wurde dieser Film, welcher bereits 2003 in die Kinos kommen sollte um ein ganzes Jahr verschoben um die gewaltigen Computeranimationen fertig zu bekommen. Und das merkt man in jeder Einstellung der Vernichtung. Wenn sich die gewaltige Monsterwelle ihren Weg durch die New Yorker Häuserschluchten bahnt, die Helikopterstaffel von einem gigantischen Sturmsystem vom Himmel geholt wird oder Wolkenkratzer binnen Sekunden zu Eis erstarren...jede Sequenz kann zweifelsohne als State of the art bezeichnet werden und gehört zu der Kategorie von Spezial Effekten die, egal wie stark die Technik sich auch weiter entwickeln mag, auch noch in vielen Jahren perfekt aussehen.

Aber es gibt noch mehr, das sich seit ID4 geändert hat und hier positiv auffällt. War der Amerika-Pathos während der Alienbesatzung noch so riesig, dass er selbst den eingefleischtesten Patrioten noch Respekt abverlangte, hatte er bei Godzilla bereits augenzwinkernd tollpatschig anmutenden Soldaten und witzigen (cool wie immer: Jean Reno) Franzosen weichen müssen. Während die Eiszeit über die Welt einbricht, wird indes keinerlei Loblied mehr auf Amiland & Co. angestimmt. Ganz im Gegenteil, wird hier in einer für Blockbuster eher ungewohnten Manier, mahnend der Zeigefinger gehoben und gezielt die Tatsache kritisiert, dass sich die Regierung der vereinigten Staaten weiterhin vehement weigert das Kyoto Protokoll zu ratifizieren. Sicherlich nicht umsonst wurde für die Rolle des Vize Präsidenten ein Darsteller gewählt, der Dick Cheney täuschend ähnlich sieht. Natürlich könnte man einwerfen, dass Emmerich die ihm gegebene Chance auf Versäumnisse in der Umweltpolitik aufmerksam zu machen nicht optimal genutzt hat und mehr drin gewesen wäre. Man sollte aber immer im Hinterkopf behalten, dass wir es hier nun einmal mit einem Popkornfilm zu tun haben, der ein Millionenpublikum ansprechen und nicht durch lange Diskussionen abschrecken will. Im Anbetracht dieser Tatsache wurde hier schon einiges getan...

Wie gut Emmerich Geschichten erzählen kann, hat er uns bereits mit Stargate und ID4 bewiesen. In Godzilla ging es schon etwas zu früh zu Sache und der Erzählfluss von The Patriot würde gar gänzlich überstrapaziert. Auch hier kehrt er daher glücklicherweise zu alten Tugenden zurück und lässt es langsamer angehen (auch wenn noch etwas mehr Zeit für die Ereignisse außerhalb den USA schön gewesen wäre). Der ein oder andere Aussetzer bei den Dialogen lässt sich dann aber doch nicht umgehen. Bestes Beispiel ist hier sicher die Frage an den Hubschrauberpiloten im Tornadogebiet aus dem Studio: "Gibt es Verletzte?"...

Was die darstellerische Leistung anbelangt, sind Dennis Quaid und Konsorten zwar weit von dem lässigen ID4 Dreiergespann Goldblum, Smith und Pullmann  entfernt, aber das liegt vor allem daran, dass viele Wegbegleiter unseres Hauptdarsteller im Laufe des Filmes auf der Strecke bleiben und somit gar kein Team bilden können. Auch ist der Anteil an Humor in diesem Streifen deutlich geringer und der Film nimmt sich insgesamt verdientermaßen deutlich ernster. Ob Dennis Quaid als Wissenschaftler oder Jake Gyllenhaal, der nach Donnie Darko hier deutlich unmysteriöser daher kommt und fast schon routiniert den Part des vernachlässigten und doch stark nach seinem Vater kommenden Sohnes ausfüllt; die Rollen sind allesamt passend verteilt werden solide gespielt, ohne dass die Oscarnominierung in greifbare Nähe rücken würde. Wie nicht anders zu erwarten liefert Ian Holm dabei einen deutlich glaubwürdigeren Wissenschaftler als Quaid ab und schafft es dieser für seine Verhältnisse und Talente eher kleinen Rolle, Sympathie und Leben einzuhauchen. Insgesamt kann der Cast alles in allem als gut und selbst in den Nebenrollen glaubwürdig besetzt bezeichnet werden.

© Twentieth Century Fox

© Twentieth Century Fox

© Twentieth Century Fox

© Twentieth Century Fox

Fazit:

Roland Emmerich ist wieder da! Nach seinem ambitionierten aber nur teilweise gelungenen Versuch mit THE PATRIOT einen "ernsthaften" Film zu drehen, hat er mit The day after tomorrow endlich wieder einen Vertreter des Genres gemacht, für welches wir ihn lieben. Bombastisches Popkornkino gewürzt mit einer Priese politischer Kritik, abgeschmeckt mit ganz viel Spezial Effekten und Action-Sequenzen vom feinsten.

Bewertung: 84%

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