Reed Richards ist ein
brillanter Wissenschaftler und hat es sich zum Ziel gemacht die Welt zu
verbessern. Als er eines Tages die Chance sieht einen der Weltraumstürme
zu erforschen, die zur Entwicklung des Lebens auf der Erde beigetragen
haben könnten, wendet er sich an seinen ehemaligen Studienkollegen und
mittlerweile Leiter eines milliardenschweren Weltraums- und Rüstungskonzern
Victor von Doom. Von der Möglichkeit gewaltigen Profit aus dem Projekt
zu schlagen, lässt sich dieser darauf ein und macht sich zusammen mit
den weiteren Freunden Sue Storm, ihrem Bruder Johnny und Ben Grimm auf
den Weg zu seiner Raumstation um Geschichte zu schreiben. Doch als sich
der Sturm plötzlich nicht an die von Reed berechneten Daten hält,
erfasst dieser die Station und die Besatzung gerät in das tödliche
Kraftfeld. Wie durch ein Wunder überleben alle unbeschadet das
Ereignis. Nach einer Weile beginnen aber Sue, Johnny, Ben und Reed Veränderungen
durchzumachen und übermenschliche Kräfte zu entwickeln. Während
unsere vier Freunde diese neuen Kräfte auf unterschiedliche Weise
aufnehmen, geht Victors Unternehmen durch das Misslingen des Experiments
den Bach runter. Da aber auch er der kosmischen Strahlung ausgesetzt
war, dauert es nicht lange bis sich auch bei ihm die Auswirkungen zeigen
und er sich aufmacht um sich an denen zu rächen die er für die
Hauptverantwortlichen seines Ruins hält: Die Fantastischen 4
Comicverfilmungen sind
seit jeher ein heikles Thema, da immer erreicht werden muss, dass sowohl
der Hardcore Sammler als auch der „unbedarfte“ Kinogänger ohne
Vorwissen mit dem Stoff etwas anfangen können. Und während bei
Romanverfilmungen selbst der größte Liebhaber eines Werkes von
vorneherein Abstriche macht, da es realistischerweise gar nicht möglich
ist den vollen Umfang der niedergeschriebenen Geschichte akkurat zu
verfilmen, ist ein Comic da deutlich festgelegter, entspricht er doch
nahezu einem Storybord, welches bei einer Filmproduktion gezeichnet
wird. Speziell die Charaktere, die eher im Kopf eines Romanlesers
entstehen, werden durch den Zeichner und Texter so präzise festgelegt,
dass eigentlich kein großer Interpretationsspielraum bleibt (geschweige
denn, von einem treuen Fan ungestraft erlaubt wird). Und so wurden auch
verdientermaßen in der Vergangenheit so werkuntreue
Retortenproduktionen wie die merkwürdige Spiderman Serie oder auch das
zur Komödie verunstaltete Peinlichkeitenfeuerwerk „Batman hält die
Welt in Atem“ nie wirklich ernst genommen. Es bliebe noch Hulk zu
nennen, der mit Bill Bixby und Lou Ferrigno ebenfalls als Serie zu einer
netten Vorabendunterhaltung wurde, ohne aber den Geist des Comics auch
nur im entferntesten zu treffen. Glücklicherweise sind diese Missstände
seit einigen Jahren überstanden und Regisseure wie Sam Raimi, Bryan
Singer oder Christopher Nolan haben mit gelungenen Spiderman, X-Men oder
zuletzt Batman Umsetzungen, der Comicverfilmung zu mehr als nur Salonfähigkeit
verholfen.
Auch Bernd Eichinger,
seines Zeichens Produktionsschwergewicht so erfolgreicher Filme wie
Resident Evil oder Der Name der Rose, der uns unlängst mit „Der
Untergang“ gezeigt hat, wie ein gut gemachter deutscher Film, mit
deutschem Thema auch im Ausland ankommen kann, scheint Comicfan zu sein
und hat sich bereits vor etlichen Jahren die Rechte an den Fantastic
Four gesichert. Aufgrund fehlender Zeit, fehlendem Geld oder dem Fehlen
der entsprechenden Möglichkeiten im Bereich der Tricktechnik (welcher
Grund der wahre ist, werden wir wohl nicht erfahren), kam es nie zu
einem Film wie es ihm vorschwebte. Vor einigen Jahren ließ er zwar eine
Billigproduktion herstellen die aber wohl nur des Nutzen hatte die
Rechte an dem Stoff nicht zu verlieren (in den Verträgen mit Marvel
Comics ist klar geregelt, nach welcher Zeit ein Film folgen muss um zu
vermeiden, dass Studios die Lizenzen einfach ungenutzt „hamstern“)
und welche meines Wissens nach nie vom Licht eines Kinoprojektors
durchleuchtet wurde. Jetzt aber hat er genug Geld, Zeit und Tricktechnik
um einen der letzten noch unverfilmten und vor allen Dingen in den USA
bekannteren Comics endlich Leben einzuhauchen.
Und was soll man sagen,
das Warten hat sich gelohnt. Wer erwartet hier erneut die Hälfte des
Films auf das Auftreten der Superhelden zu warten wird angenehm überrascht.
Regisseur Tim Story macht sich erst gar nicht die Mühe eine lange
Vorgeschichte aufzubauen und die verschiedenen Charaktere in Hinblick
auf ihre Vergangenheit zu durchleuchten. Nein, die Geschichte geht mehr
oder minder von Beginn an los und legt ein bemerkenswertes Tempo vor
ohne dabei gehetzt oder oberflächlich zu wirken. Und während andere
Helden wie eben Batman oder Spiderman ständig mit ihrem eigenen Leben
und Schicksal hadern und diese Tragik die Figur erst bereichert, finden
sich Mr. Fantastic, Torch, Invisible Girl und Thing verhältnismäßig
schnell mit ihrem Schicksal oder ihrer Gabe ab und beginnen die Kräfte
zu nutzen. Konflikte wie z.B. beim „Ding“ werden zwar beleuchtet,
aber eben nur Storybegleitend und nicht tragend. Dies macht das ganze
unbeschwerter ohne dass man das Gefühl hätte, die Rollen währen nicht
richtig ausgearbeitet.
Ein
sehr glückliches Händchen haben die Macher bei der Auswahl der
Darsteller gehabt. Dem eigentlich noch verhältnismäßig jungen ()
nimmt man den hochintelligenten Reed Richards von der Anfang an ab und
man muss schon fast etwas schmunzeln ob seiner Unfähigkeit außer
Formeln und Gleichungen auch noch etwas anderes im Leben zu sehen. Das
totale Gegenstück zu ihm stellt Die Fackel gespielt von () dar. Seine
Darstellung des unbeschwerten und ständig zu Späßen aufgelegten
Frauenhelden macht besonders Spaß und ist oft für einen Lacher gut
gerade wenn er mal wieder seinem Freund Ben „Das Ding“ Grimm eine
auswischt. () füllt diesen überaus wichtigen weil wahrscheinlich
beliebtesten Charakter der vier optimal aus. Hier sei auch ein Lob an
die Macher gerichtet den Mut zu haben weg von Computeranimation hinzu
einem sehr guten Kostüm zu gehen, welches der ganzen Rolle einfach eine
größere Lebendigkeit und Glaubwürdigkeit verpasst hat. Es ist
faszinierend zu sehen wie es () gelingt durch diese gewaltige Maske
hindurch Gestiken und Mimiken zu formen. Last but not least sei auf der
Seite der guten noch Jessica Alba als das unsichtbare Mädchen genannt.
Obgleich ihre Darbietung sicherlich die wahrscheinlich unspektakulärste
ist (mal abgesehen von der Art wie sie ihr Kostüm ausfüllt ;-) passt
sie optimal in die Rolle hinein und man darf gespannt sein wie sie diese
in dem hoffentlich nicht zu lange auf sich warten lassenden Sequel
weiter entwickelt. Bliebe nur noch () der wieder einmal zeigt, dass er
einfach dunkle Rollen spielen muss. Bereits als Cole in Charmed durfte
er bereits charmant böse sein, aber mit dem Part des Dr. Doom könnte
er in Zukunft die Rolle erschaffen durch die man sich an ihn erinnern
wird. Auch er muss natürlich daran arbeiten in den wahrscheinlich
ultimativsten Bösewicht des Marvel Universums noch hineinzuwachsen,
aber in dieser ersten Episode hat schon einmal aufhorchen lassen.
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