Fantastic Four

Original: Fantastic Four
USA 2004
Laufzeit ca. 102 Min.
Regie: Tim Story
Studio: Twentieth Century Fox
Genre: Comicverfilmung
Musik: John Ottman
Darsteller: 
Reed Richards.................................................................. Ioan Gruffudd
Sue Storm......................................................................... Jessica Alba
Johnny Storm.................................................................... Chris Evans
Ben Grimm........................................................................ Michael Chiklis
Victor Von Doom.............................................................. Julian McMahon
Leonard............................................................................. Hamish Linklater
Alicia Masters................................................................... Kerry Washington
Debbie McIlvane............................................................... Laurie Holden
Ernie.................................................................................. David Parker
Jimmy O'Hoolihan............................................................ Kevin McNulty

Reed Richards ist ein brillanter Wissenschaftler und hat es sich zum Ziel gemacht die Welt zu verbessern. Als er eines Tages die Chance sieht einen der Weltraumstürme zu erforschen, die zur Entwicklung des Lebens auf der Erde beigetragen haben könnten, wendet er sich an seinen ehemaligen Studienkollegen und mittlerweile Leiter eines milliardenschweren Weltraums- und Rüstungskonzern Victor von Doom. Von der Möglichkeit gewaltigen Profit aus dem Projekt zu schlagen, lässt sich dieser darauf ein und macht sich zusammen mit den weiteren Freunden Sue Storm, ihrem Bruder Johnny und Ben Grimm auf den Weg zu seiner Raumstation um Geschichte zu schreiben. Doch als sich der Sturm plötzlich nicht an die von Reed berechneten Daten hält, erfasst dieser die Station und die Besatzung gerät in das tödliche Kraftfeld. Wie durch ein Wunder überleben alle unbeschadet das Ereignis. Nach einer Weile beginnen aber Sue, Johnny, Ben und Reed Veränderungen durchzumachen und übermenschliche Kräfte zu entwickeln. Während unsere vier Freunde diese neuen Kräfte auf unterschiedliche Weise aufnehmen, geht Victors Unternehmen durch das Misslingen des Experiments den Bach runter. Da aber auch er der kosmischen Strahlung ausgesetzt war, dauert es nicht lange bis sich auch bei ihm die Auswirkungen zeigen und er sich aufmacht um sich an denen zu rächen die er für die Hauptverantwortlichen seines Ruins hält: Die Fantastischen 4

Comicverfilmungen sind seit jeher ein heikles Thema, da immer erreicht werden muss, dass sowohl der Hardcore Sammler als auch der „unbedarfte“ Kinogänger ohne Vorwissen mit dem Stoff etwas anfangen können. Und während bei Romanverfilmungen selbst der größte Liebhaber eines Werkes von vorneherein Abstriche macht, da es realistischerweise gar nicht möglich ist den vollen Umfang der niedergeschriebenen Geschichte akkurat zu verfilmen, ist ein Comic da deutlich festgelegter, entspricht er doch nahezu einem Storybord, welches bei einer Filmproduktion gezeichnet wird. Speziell die Charaktere, die eher im Kopf eines Romanlesers entstehen, werden durch den Zeichner und Texter so präzise festgelegt, dass eigentlich kein großer Interpretationsspielraum bleibt (geschweige denn, von einem treuen Fan ungestraft erlaubt wird). Und so wurden auch verdientermaßen in der Vergangenheit so werkuntreue Retortenproduktionen wie die merkwürdige Spiderman Serie oder auch das zur Komödie verunstaltete Peinlichkeitenfeuerwerk „Batman hält die Welt in Atem“ nie wirklich ernst genommen. Es bliebe noch Hulk zu nennen, der mit Bill Bixby und Lou Ferrigno ebenfalls als Serie zu einer netten Vorabendunterhaltung wurde, ohne aber den Geist des Comics auch nur im entferntesten zu treffen. Glücklicherweise sind diese Missstände seit einigen Jahren überstanden und Regisseure wie Sam Raimi, Bryan Singer oder Christopher Nolan haben mit gelungenen Spiderman, X-Men oder zuletzt Batman Umsetzungen, der Comicverfilmung zu mehr als nur Salonfähigkeit verholfen.

Auch Bernd Eichinger, seines Zeichens Produktionsschwergewicht so erfolgreicher Filme wie Resident Evil oder Der Name der Rose, der uns unlängst mit „Der Untergang“ gezeigt hat, wie ein gut gemachter deutscher Film, mit deutschem Thema auch im Ausland ankommen kann, scheint Comicfan zu sein und hat sich bereits vor etlichen Jahren die Rechte an den Fantastic Four gesichert. Aufgrund fehlender Zeit, fehlendem Geld oder dem Fehlen der entsprechenden Möglichkeiten im Bereich der Tricktechnik (welcher Grund der wahre ist, werden wir wohl nicht erfahren), kam es nie zu einem Film wie es ihm vorschwebte. Vor einigen Jahren ließ er zwar eine Billigproduktion herstellen die aber wohl nur des Nutzen hatte die Rechte an dem Stoff nicht zu verlieren (in den Verträgen mit Marvel Comics ist klar geregelt, nach welcher Zeit ein Film folgen muss um zu vermeiden, dass Studios die Lizenzen einfach ungenutzt „hamstern“) und welche meines Wissens nach nie vom Licht eines Kinoprojektors durchleuchtet wurde. Jetzt aber hat er genug Geld, Zeit und Tricktechnik um einen der letzten noch unverfilmten und vor allen Dingen in den USA bekannteren Comics endlich Leben einzuhauchen.

Und was soll man sagen, das Warten hat sich gelohnt. Wer erwartet hier erneut die Hälfte des Films auf das Auftreten der Superhelden zu warten wird angenehm überrascht. Regisseur Tim Story macht sich erst gar nicht die Mühe eine lange Vorgeschichte aufzubauen und die verschiedenen Charaktere in Hinblick auf ihre Vergangenheit zu durchleuchten. Nein, die Geschichte geht mehr oder minder von Beginn an los und legt ein bemerkenswertes Tempo vor ohne dabei gehetzt oder oberflächlich zu wirken. Und während andere Helden wie eben Batman oder Spiderman ständig mit ihrem eigenen Leben und Schicksal hadern und diese Tragik die Figur erst bereichert, finden sich Mr. Fantastic, Torch, Invisible Girl und Thing verhältnismäßig schnell mit ihrem Schicksal oder ihrer Gabe ab und beginnen die Kräfte zu nutzen. Konflikte wie z.B. beim „Ding“ werden zwar beleuchtet, aber eben nur Storybegleitend und nicht tragend. Dies macht das ganze unbeschwerter ohne dass man das Gefühl hätte, die Rollen währen nicht richtig ausgearbeitet.

 Ein sehr glückliches Händchen haben die Macher bei der Auswahl der Darsteller gehabt. Dem eigentlich noch verhältnismäßig jungen () nimmt man den hochintelligenten Reed Richards von der Anfang an ab und man muss schon fast etwas schmunzeln ob seiner Unfähigkeit außer Formeln und Gleichungen auch noch etwas anderes im Leben zu sehen. Das totale Gegenstück zu ihm stellt Die Fackel gespielt von () dar. Seine Darstellung des unbeschwerten und ständig zu Späßen aufgelegten Frauenhelden macht besonders Spaß und ist oft für einen Lacher gut gerade wenn er mal wieder seinem Freund Ben „Das Ding“ Grimm eine auswischt. () füllt diesen überaus wichtigen weil wahrscheinlich beliebtesten Charakter der vier optimal aus. Hier sei auch ein Lob an die Macher gerichtet den Mut zu haben weg von Computeranimation hinzu einem sehr guten Kostüm zu gehen, welches der ganzen Rolle einfach eine größere Lebendigkeit und Glaubwürdigkeit verpasst hat. Es ist faszinierend zu sehen wie es () gelingt durch diese gewaltige Maske hindurch Gestiken und Mimiken zu formen. Last but not least sei auf der Seite der guten noch Jessica Alba als das unsichtbare Mädchen genannt. Obgleich ihre Darbietung sicherlich die wahrscheinlich unspektakulärste ist (mal abgesehen von der Art wie sie ihr Kostüm ausfüllt ;-) passt sie optimal in die Rolle hinein und man darf gespannt sein wie sie diese in dem hoffentlich nicht zu lange auf sich warten lassenden Sequel weiter entwickelt. Bliebe nur noch () der wieder einmal zeigt, dass er einfach dunkle Rollen spielen muss. Bereits als Cole in Charmed durfte er bereits charmant böse sein, aber mit dem Part des Dr. Doom könnte er in Zukunft die Rolle erschaffen durch die man sich an ihn erinnern wird. Auch er muss natürlich daran arbeiten in den wahrscheinlich ultimativsten Bösewicht des Marvel Universums noch hineinzuwachsen, aber in dieser ersten Episode hat schon einmal aufhorchen lassen.

 

© Twentieth Century Fox

© Twentieth Century Fox

© Twentieth Century Fox

© Twentieth Century Fox

Fazit:

Aufgrund der Natur der Geschichte währe ein Vergleich mit Spiderman oder Batman unfair. Dennoch gefällt er mir insgesamt besser als beispielsweise der erste X-Men. Und wenn sich auch bei diesem Comic-Franchise das Gesetz, welches durch eben genannte Spinnenmänner und Mutanten aufgestellte wurde bestätigt, nämlich dass Sequels doch besser sein können als ihre direkten Vorgänger, dann erwartet uns bei Fantastic Four II ein spektakuläres Filmchen.

Bewertung: 85%

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