Jeff Talley (Bruce Willis) ist der
erfolgreichste Verhandlungsführer des Los Angeles Police Department.
Als eines Tages eine Verhandlung schief geht und dadurch mehrere
Menschen den Tod finden, lässt er sich als Polizeichef in eine
abgelegene Kleinstadt versetzen in der es zu den aufregendsten
Straftaten gehört wenn mal ein Anwohner falsch
parkt. Wie
gewünscht hat er dadurch Ruhe bis plötzlich eines Tages drei
Jugendliche beim wohlhabenden Walter Smith (Kevin Pollak) einbrechen und
die Situation zu einer Geiselname eskaliert. Talley sieht sich aus
dieser für ihn bekannten aber nunmehr ungewünschten Situation
gerettet, als er den Fall an das County Police Department übergeben
kann. Doch stattdessen werden seine Frau und seine Tochter entführt und
die Männer die sie gefangen halten zwingen ihn den Fall wieder zu
übernehmen und die Situation unter Kontrolle zu halten. Den in Walter
Smith Haus befinden sich geheime Daten die, wenn sie in die falschen
Hände geraten, ein komplettes Verbrechersyndikat auffliegen lassen
könnten. Widerwillig aber im Bewusstsein der Situation kehrt Talley an
den Ort des Geschehens zurück und findet sich fortan wieder auf dem
schmalen Grat zwischen Rettungsaktion der im Haus gefangenen und seiner
in den Händen von Kidnappern befindlichen Familie... Nicht
nur weil Bruce Willis in Deutschland geboren wurde ist er hierzulande
(und natürlich auch anderswo) bekannt wie ein bunter Hund sondern vor
allen Dingen weil er in vielen wirklich außerordentlich bekannten
Filmen mitgewirkt hat. Oder wer denkt nicht bei seinem Namen sofort an
den abgehalfterten, sich ständig zur falschen Zeit am falschen Ort
befindlichen John McLane aus der Stirb Langsam Reihe (welche hoffentlich
nun bald endlich eine Fortsetzung findet)? Zu seiner Hochzeit bildete er mit Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger die
"Achse der Action" ;-) und gründete mit ihnen zusammen u.a.
die Planet Hollywood Restaurantkette. Doch als der große Actionboom mit
den 90ern langsam ein Ende sah, begannen auch die Einspielergebnisse und
damit die Karrieren unserer Helden zu sinken. Willis Tiefstpunkt stellt
hierbei sicherlich das Eroticfilmchen Color of night zusammen mit Jane
March dar. Es schien schon so als könnte er nicht mehr zu seinen
einstigen Glanzzeiten zurück kehren als ihm eines Tages ein gewisser
Quentin Tarantino eine Rolle in seinem neuen Film Pulp Fiction anbot.
Die Rolle des (mal wieder abgehalfterten) Boxers war sichtlich nicht
besonders groß, katapultierte ihn aber praktisch über Nacht wieder auf
die Erfolgsspur zurück. Und während seine einstigen Spießgesellen bis
zum heutigen Tag auf ein entsprechendes Comeback hoffen (wenn sie nicht
gerade die Politik unsicher machen), stieg Bruce Willis in Regionen auf,
die er selbst zu seinen besten Tagen noch nicht gesehen hatte. Mit Das
fünfte Element, 12 Monkeys oder Armageddon produzierte er Boxoffice
Hits am laufenden Band. Mit The sixth sense schließlich übertraf er
alles bisher da gewesene und fand sich in den Top10 der erfolgreichsten
Filme aller Zeiten wieder. Seit
dem ist eine Zeit vergangen und seine Erfolgswelle ist wieder etwas abgeebbt,
aber er taucht trotzdem noch regelmäßig in hochkarätigen Produktionen
auf wie unlängst in Robert Rodrigez Film-noiresker Comicverfilmung Sin
City. Und wenn er gerade mal nicht in lustigen kleinen Komödien wie
Keine halben Sachen auftaucht oder Animationsfilmfiguren seine Stimme
leiht, ist er auch gerne einmal als Produzent tätig. So auch im Falle
von Hostage der, wie ein Mitproduzent im Making of meint, ohne Willis Go
wohl niemals gedreht worden wäre. Tatsächlich scheint ihm die
Geschichte wirklich gefallen zu haben und so hat er selbst auch en
Regisseur ausgewählt und mit Leib und Seele bei dem Projekt
mitgeholfen. Herausgekommen ist ein Film dessen Story zwar sicherlich
nicht gerade innovativ ist, aber der handwerklich sehr gut umgesetzt ist
und spannend ist bis zur letzten Minute. Willis
spielt darin das was er am besten kann, nämlich den Allein-gegen-Alle
Typen welcher aber im Gegensatz zu seinen McLane Einsätzen nicht
einfach abhalftert und kaputt ist sondern aufgrund seiner Vergangenheit desillusioniert
und kraftlos. Wir fiebern gerne mit ihm mit wenn er mit dem kleinen
Tommy telefoniert und sich fragt in wieweit er Walter Smiths Familie in
Gefahr bringen muss um seine eigene zu retten. Kevin Pollak spielt eben
jenen Walter Smith und ist ein Kollege den wir bereits einige Male an
Willis Seite gesehen haben. Als verquere gleich zwei Mitglieder der Mafiafamilie Gogolak hat er
in den beiden Keine halben Sachen Filme für Lacher gesorgt. Diesmal ist
seine Rolle aber alles andere als witzig denn in der Gewalt der drei
Jugendlichen muss er machtlos zusehen wie seine Kinder gefangen gehalten
werden. Aber die wirkliche Entdeckung des Films ist zweifelsohne Ben
Foster als psychopatisch angehauchter Mars. Zu jedem Zeitpunkt strahlt
er eine unheimliche Bösartigkeit aus die einem ein unbehagliches
Gefühl bereitet. Ohne ihn jetzt gleich festlegen zu wollen, denke ich
dass wir noch einige "böse" Typen von ihm sehen werden.
Dem französische Regisseur
Florent Siri gelingt es den Stoff spannend umzusetzen. Dabei profitiert
er von den wenigen Schauplätzen die er inszenieren muss wodurch das
ganze eine besondere Dichte bekommt und dem Zuschauer ein Gefühl von
Enge und Bedrängnis vermittelt. Das Katz und Maus Spiel zwischen Willis
und den Entführern ist nicht immer unvorhersehbar aber gerade seine
Telefonate mit Tommy als "Insider" und vor allen Dingen der Schluss
sind absolut sehenswert.
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