Hostage - Entführt

Original: Hostage
USA 2005
Laufzeit ca. 108 Min.
Regie: Florent Siri
Studio: Warner Bros. Pictures
Genre: Action Thriller
Musik: Alexandre Desplat
Darsteller: 
Jeff Talley.......................................................................... Bruce Willis
Walter Smith..................................................................... Kevin Pollak
Tommy Smith.................................................................... Jimmy Bennett
Jennifer Smith................................................................... Michele Horn
Mars Krupcheck............................................................... Ben Foster
Dennis Kelly...................................................................... Jonathan Tucker
Kevin Kelly......................................................................... Marshall Allman
Jane Talley........................................................................ Serena Scott Thomas
Amanda Talley.................................................................. Rumer Willis
Laura Shoemaker............................................................ Tina Lifford

Jeff Talley (Bruce Willis) ist der erfolgreichste Verhandlungsführer des Los Angeles Police Department. Als eines Tages eine Verhandlung schief geht und dadurch mehrere Menschen den Tod finden, lässt er sich als Polizeichef in eine abgelegene Kleinstadt versetzen in der es zu den aufregendsten Straftaten gehört wenn mal ein Anwohner falsch parkt. Wie gewünscht hat er dadurch Ruhe bis plötzlich eines Tages drei Jugendliche beim wohlhabenden Walter Smith (Kevin Pollak) einbrechen und die Situation zu einer Geiselname eskaliert. Talley sieht sich aus dieser für ihn bekannten aber nunmehr ungewünschten Situation gerettet, als er den Fall an das County Police Department übergeben kann. Doch stattdessen werden seine Frau und seine Tochter entführt und die Männer die sie gefangen halten zwingen ihn den Fall wieder zu übernehmen und die Situation unter Kontrolle zu halten. Den in Walter Smith Haus befinden sich geheime Daten die, wenn sie in die falschen Hände geraten, ein komplettes Verbrechersyndikat auffliegen lassen könnten. Widerwillig aber im Bewusstsein der Situation kehrt Talley an den Ort des Geschehens zurück und findet sich fortan wieder auf dem schmalen Grat zwischen Rettungsaktion der im Haus gefangenen und seiner in den Händen von Kidnappern befindlichen Familie...

Nicht nur weil Bruce Willis in Deutschland geboren wurde ist er hierzulande (und natürlich auch anderswo) bekannt wie ein bunter Hund sondern vor allen Dingen weil er in vielen wirklich außerordentlich bekannten Filmen mitgewirkt hat. Oder wer denkt nicht bei seinem Namen sofort an den abgehalfterten, sich ständig zur falschen Zeit am falschen Ort befindlichen John McLane aus der Stirb Langsam Reihe (welche hoffentlich nun bald endlich eine Fortsetzung findet)? Zu seiner Hochzeit bildete er mit Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger die "Achse der Action" ;-) und gründete mit ihnen zusammen u.a. die Planet Hollywood Restaurantkette. Doch als der große Actionboom mit den 90ern langsam ein Ende sah, begannen auch die Einspielergebnisse und damit die Karrieren unserer Helden zu sinken. Willis Tiefstpunkt stellt hierbei sicherlich das Eroticfilmchen Color of night zusammen mit Jane March dar. Es schien schon so als könnte er nicht mehr zu seinen einstigen Glanzzeiten zurück kehren als ihm eines Tages ein gewisser Quentin Tarantino eine Rolle in seinem neuen Film Pulp Fiction anbot. Die Rolle des (mal wieder abgehalfterten) Boxers war sichtlich nicht besonders groß, katapultierte ihn aber praktisch über Nacht wieder auf die Erfolgsspur zurück. Und während seine einstigen Spießgesellen bis zum heutigen Tag auf ein entsprechendes Comeback hoffen (wenn sie nicht gerade die Politik unsicher machen), stieg Bruce Willis in Regionen auf, die er selbst zu seinen besten Tagen noch nicht gesehen hatte. Mit Das fünfte Element, 12 Monkeys oder Armageddon produzierte er Boxoffice Hits am laufenden Band. Mit The sixth sense schließlich übertraf er alles bisher da gewesene und fand sich in den Top10 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten wieder.

Seit dem ist eine Zeit vergangen und seine Erfolgswelle ist wieder etwas abgeebbt, aber er taucht trotzdem noch regelmäßig in hochkarätigen Produktionen auf wie unlängst in Robert Rodrigez Film-noiresker Comicverfilmung Sin City. Und wenn er gerade mal nicht in lustigen kleinen Komödien wie Keine halben Sachen auftaucht oder Animationsfilmfiguren seine Stimme leiht, ist er auch gerne einmal als Produzent tätig. So auch im Falle von Hostage der, wie ein Mitproduzent im Making of meint, ohne Willis Go wohl niemals gedreht worden wäre. Tatsächlich scheint ihm die Geschichte wirklich gefallen zu haben und so hat er selbst auch en Regisseur ausgewählt und mit Leib und Seele bei dem Projekt mitgeholfen. Herausgekommen ist ein Film dessen Story zwar sicherlich nicht gerade innovativ ist, aber der handwerklich sehr gut umgesetzt ist und spannend ist bis zur letzten Minute.

Willis spielt darin das was er am besten kann, nämlich den Allein-gegen-Alle Typen welcher aber im Gegensatz zu seinen McLane Einsätzen nicht einfach abhalftert und kaputt ist sondern aufgrund seiner Vergangenheit desillusioniert und kraftlos. Wir fiebern gerne mit ihm mit wenn er mit dem kleinen Tommy telefoniert und sich fragt in wieweit er Walter Smiths Familie in Gefahr bringen muss um seine eigene zu retten. Kevin Pollak spielt eben jenen Walter Smith und ist ein Kollege den wir bereits einige Male an Willis Seite gesehen haben. Als verquere gleich zwei Mitglieder der Mafiafamilie Gogolak hat er in den beiden Keine halben Sachen Filme für Lacher gesorgt. Diesmal ist seine Rolle aber alles andere als witzig denn in der Gewalt der drei Jugendlichen muss er machtlos zusehen wie seine Kinder gefangen gehalten werden. Aber die wirkliche Entdeckung des Films ist zweifelsohne Ben Foster als psychopatisch angehauchter Mars. Zu jedem Zeitpunkt strahlt er eine unheimliche Bösartigkeit aus die einem ein unbehagliches Gefühl bereitet. Ohne ihn jetzt gleich festlegen zu wollen, denke ich dass wir noch einige "böse" Typen von ihm sehen werden.

Dem französische Regisseur Florent Siri gelingt es den Stoff spannend umzusetzen. Dabei profitiert er von den wenigen Schauplätzen die er inszenieren muss wodurch das ganze eine besondere Dichte bekommt und dem Zuschauer ein Gefühl von Enge und Bedrängnis vermittelt. Das Katz und Maus Spiel zwischen Willis und den Entführern ist nicht immer unvorhersehbar aber gerade seine Telefonate mit Tommy als "Insider" und vor allen Dingen der Schluss sind absolut sehenswert.

© Warner Bros. Pictures

© Warner Bros. Pictures

© Warner Bros. Pictures

© Warner Bros. Pictures

Fazit:

Bruce Willis zeigt einmal mehr ein gutes Händchen bei der Auswahl gut verfilmbarer Drehbücher. Mit guten Darstellern und einem ambitionierten Regisseur wird die Verfilmung einer vermeintlich schon etliche Male da gewesenen Story zum spannenden Katz und Maus Spiel. Für einen spannenden Kinoabend ist auf jeden Fall gesorgt. Und wer so "kleine" Filme wie z.B. Breakdown mit Kurt Russel mochte, wird diesen Film lieben. Bruce Willis Fans kommen ohnehin nicht um diesen Streifen herum...

Bewertung: 80%

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