Frank Castle (Thomas Jane) ist einer der besten
verdeckten Ermittler seiner Abteilung. Doch aufgrund dieser Tatsache
musste er bereits viel zu oft umziehen und damit sowohl seine Frau Maria
(Samantha Mathis) als auch seinen Sohn Will (Marcus Johns) aus deren
Umfeld reißen. Aber damit soll nun Schluss sein. Ein letztes Mal
löst er einen schwierigen Fall und stirbt an dessen Ende den
inszenierten Heldentod um sich endgültig zur Ruhe zu setzen. Leider läuft
diesmal aber nicht alles so wie es soll und einige der Gangster werden
erschossen. Unter ihnen befindet sich auch Bobby Saint (James Carpinello)
der Sohn des berüchtigten Howard Saint (John Travolta). Aufgrund seiner
großen Macht gelingt es Saint sehr schnell herauszufinden wer für den
Tod seines Sohnes verantwortlich ist und rächt sich indem er die
komplette Familie ermorden lässt. Wie durch ein Wunder überlebt Frank
diesen Anschlag als einziger. Als er einige Zeit später wieder von den
tot geglaubten zurückkehrt ist sein einziges Ziel all diejenigen zu
bestrafen, die mit der Ermordung seiner Familie etwas zu tun haben. Denn
von nun an ist er nicht mehr Frank Castle...er ist der Punisher. Mit
The Punisher schafft endlich eine der umstrittensten Marvel Comicfiguren
den Sprung auf die große Leinwand. Aufgrund seiner
Selbstjustizmentalität die ihn im Vergleich zu anderen Helden nicht
einfach nur das Böse bekämpfen sondern seine Widersacher tatsächlich
bestrafen lässt, ist er von jeher mehr eine Art
"Erwachsenen-Comic" gewesen. Und gerade weil er so
kompromisslos zur Sache geht, stellt sich bei der Ankündigung einer
solchen Verfilmung natürlich sofort die Frage wie kompromissbereit
wiederum ein Regisseur an das Projekt herangeht um einerseits dem
Charakter der Figur und der Stimmung der gezeichneten Vorlage Rechnung
zu tragen, andererseits aber auch mainstreamkompatibel genug zu bleiben
um ein finanzielles Desaster an den Kinokassen zu vermeiden. Glücklicherweise
ist es Regisseur Jonathan Hensleigh gelungen das Ergebnis zu einer
angenehm ausgewogenen Mischung von beiden zu machen. Knallharte Szenen,
die in ihrer Brutalität locker die FSK18 Freigabe rechtfertigen,
wechseln sich mit wirklich lustigen Einlagen die den ganzen Ablauf
auflockern und die Stimmung nie zu düster werden lassen. Köstlich sind
auch die Western-Hommage Abschnitte, in denen sich die Darsteller High
Noon mäßig gegenüber stehen. In jedem Western würden wir solche
Ideen als völlig abgenutzt und nahezu peinlich abtun, doch in diesem
Fall kann sich sicherlich keiner das Schmunzeln verkneifen und man
wartet förmlich drauf, dass der Heuballen durchs Bild fegt. Einen der
absoluten Höhepunkte stellt hier der Gitarre spielende Auftragskiller
dar, bei dessen Anblick man sich unweigerlich fragt, warum nicht dieser
Darsteller als Johnny Cash vor der Kamera stand. Womit
wir bei einem weiteren Pluspunkt für Hensleigh sind. Die Wahl eines
recht unverbrauchten und relativ unbekannten Darstellers für die Rolle des Punishers kommt dem
Charakter eindeutig zu gute. Thomas Jane macht seine Sache sehr gut und
ich freue mich schon darauf Fortsetzungen mit ihm zu sehen. Denn wer die
Geschichte des Punishers etwas kennt, weis dass da aufgrund seines immer
labiler werdenden Zustands darstellerisch anspruchsvolle Aufgaben auf
Jane zukommen könnten. In den weiteren Rollen sehen wir Rebecca Romijn-Stamos,
deren bekannteste Rolle wahrscheinlich von den meisten gar nicht mit ihr
in Verbindung gebracht wird. Als Mystique trägt sie einen großen Teil
zur X-Men Reihe bei. Mit Will Patton und besonders Roy Scheider haben
wir 2 routinierte Schauspieler an Bord die ebenfalls einen guten Job
machen...der eine länger, der andere kürzer. Als Bösewicht darf sich
mal wieder John Travolta austoben. Und was soll ich sagen? Jedes Mal
wenn ihn solche Rollen spielen sehe, frage ich mich ernsthaft wie er
überhaupt jemals Mr. Nice Guy spielen konnte. Gerade mit
fortgeschrittenen Alter und etwas mehr Pfunden auf den Hüften ist er
für die Schurkenparts absolut prädestiniert.
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