Troja

Original: Troy
USA 2004
Laufzeit ca. 156 Min.
Regie: Wolfgang Petersen
Studio: Warner Bros. Pictures
Genre: Historiendrama
Musik: James Horner
Darsteller: 
Achilles.............................................................................. Brad Pitt
Hector................................................................................ Eric Bana
Agamemnon..................................................................... Brian Cox
Paris.................................................................................. Orlando Bloom
Priam................................................................................. Peter O'Toole
Helena............................................................................... Diane Krüger
Menelaus........................................................................... Brendan Gleeson
Odysseus.......................................................................... Sean Bean
Patroclus........................................................................... Garrett Hedlund
Briseis............................................................................... Rose Byrne

Vor 3200 Jahren. Dem blutrünstigen König Agamemnon (Brian Cox) ist es gelungen die verstrittenen griechischen Stämme zu vereinen und mit ihnen in einem beispiellosen Feldzug die gesamte Ägäis zu erobern. Lediglich das sagenumwobene Troja gilt es noch zu besiegen um sein Reich zu vervollständigen. Doch gerade mit eben diesen Trojanern hat sein Bruder Menelaos (Brendan Gleeson)nach Jahren des Krieges endlich Frieden geschlossen. Alles könnte wunderbar sein für die beiden Völker als sich Hector (Eric Bana), Trojas mächtigster Krieger und zugleich ältester Sohn des Königs und Menelaos die Hände reichen, wäre da nicht Prinz Paris (Orlando Bloom), Hectors jüngerer Bruder. Als der in Liebe zu Menelaos Frau Helena (Diane Krüger) entbrennt und diese schließlich auf der Rückfahrt nach Troja mit sich nimmt, wendet sich Menelaos wutentbrannt an seinen älteren Bruder Agamemnon, für den dieser Vorwand um einen Krieg zu beginnen gerade recht kommt. Die mächtigste Armada aller Zeiten macht sich auf den Weg die Trojaner zu besiegen. Letztere wähnen sich hinter ihren gewaltigen und bisher noch von keinem Kriegsherr überwundenen Mauern in Sicherheit. Doch die Griechen kommen mit großen Königen wie z.B. Odysseus (Sean Bean) und vor allem dem Mann, der als der größte Krieger seiner Zeit gilt: Achilles (Brad Pitt).

Im Jahre 2000 drehte ein gewisser Ridley Scott einen Film Namens Gladiator. Dem Streifen gelang es einerseits den bis dahin weniger bekannten Hauptdarsteller Russel Crowe praktisch über Nacht zum Oscargewinner und fortan ersten Anlaufpunkt für Charakterrollendrehbücher zu machen. Zusätzlich hauchte es dem seit Mitte der 60er Jahre totgesagten Sandalenfilm neues Leben ein. Von Scotts Erfolg überwältigt machten sich die großen Studios daran sich ein Stück aus dem Kuchen des reanimierten Erfolgsgenre herauszuschneiden. Warner Bros. wandte sich hierfür an den deutschen Erfolgsregisseur Wolfgang Petersen, der bereits seit Jahren in den USA einen Hit nach dem anderen dreht. Als Stoff für seinen Film wählte er dabei kein geringeres Werk als den Iliad von Homer aus, die sagenumwobene Geschichte um die verbotene Liebe des Trojanischen Prinzen Paris zur spartanischen Königin Helena, welche zum gewaltigsten Krieg seiner Zeit und der letztendlichen Vernichtung Trojas führte. Da die Produzenten davon überzeugt waren mit der Kombination Homer/Petersen einen absoluten Hitgaranten an der Hand zu haben, gestanden sie ihrem Regisseur alle Mittel zu die er benötigte. Wie sicher sich jemand sein muss um einem Wolfgang Petersen nahezu freie Hand zu lassen weis man spätestens wenn man sich die Produktionskosten anderer Blockbuster von ihm ansieht. Kleckern ist nämlich sicherlich keines seiner Mottos, umso mehr dafür Klotzen!

Beginnen wir bei den Bauten und Requisiten. Gehören perfekt nachgemachte Schwerter, Gewänder und andere Accessoires in Hollywood sicherlich mehr oder minder zum Standard, ist es wiederum keine Alltäglichkeit dass ganze Städte für einen Film erbaut werden. Viele der Straßenzüge die im Film zu sehen sind wurden weder aus einer Miniatur heraus gedreht noch nachträglich digital eingefügt sondern sind maßstabsgetreue Nachbauten. Das so etwas natürlich ins Geld geht ist klar, dafür sieht es auf der Leinwand auch atemberaubend aus. Doch auch die besten Bauten wirken leer, wenn sie nicht von guten Darstellern gefüllt werden. Und auch hier schöpft Petersen absolut aus den Vollen.

Mit Brad Pitt als Achilles hat er einen Schauspieler verpflichtet der ohnehin bereits für einen Großteil der Einnahmen eines jeden Film verantwortlich ist in dem er mitspielt. Und der Frauenschwarm scheint auf die Rolle des mächtigen Kriegers, welcher darüber hinaus auch noch der Sohn eine Göttin sein soll absolut gewartet zu haben. Wie immer beweist er seine große Wandlungsfähigkeit und dass es ihm eine Leichtigkeit ist vom Weichspüler in irgendeiner Tränenzieherschnulze über den harten Actionbrutalo bis nun zum Sandalenhelden nahezu jeden erdenklichen Charakter zu spielen. Um so mehr muss es Spaß machen in solch einem Streifen mitzuwirken, wenn man so große Namen zur Seite gestellt bekommt wie Brian Cox der sich immer mehr als Vorzeigebösewicht empfiehlt und nach X-Men2 wieder allen Hass auf sich zu ziehen vermag. Teilweise genauso gerne möchte man streckenweise Hectors Bruder Paris, hier gespielt von Orlando Bloom einen Tritt verpassen. Dies spricht dann aber auch für seine Darbietung, da er den verwöhnten kleinen Königssohnschnösel der nicht ansatzweise so viel auf dem Kasten hat wie sein Bruder verblüffend überzeugend rüberbringt. Und das wo er doch sonst in so heroische Rollen wie Legolas oder Balean schlüpft. Sein Bruder Hector indes ist ganz und ganz Krieger und wird mit Eric Bana von einem der talentiertesten Nachwuchsschauspieler Hollywoods gemimt. Liest man sich den Cast weiter durch begegnet man weiteren hochkarätigen Namen wie Sean Bean als Odysseus, der deutschen Schönheit Diane Krüger als Helena, dem begnadeten Peter O’Toole als Priam und dem in Historien- und Sandalenfilmen nahezu nicht wegzudenkenden Brendan Gleeson als Menelaus.

Zu Beginn dieses Reviews habe ich gesagt dass der Iliad von Homer als Vorlage für diesen Film gedient hat. Dazu muss aber gesagt werden dass Petersen, bzw. sein Drehbuchautor einige dramaturgische Änderungen vorgenommen hat. So wurden alle göttlichen Elemente (welche im Buch doch teilweise recht kriegsentscheidend sind) komplett weggelassen und werden nur einmal in der Szene zwischen Achilles und seiner Mutter ansatzweise angedeutet. Dies tut der Geschichte aber auch gut so dass er sich voll und ganz auf unsere Helden und ihre Konflikte untereinander konzentrieren kann. Außerdem wurde die Dauer der Belagerung ebenfalls deutlich gekürzt. Aufgrund der Tatsache dass der Großteil der trojanischen Ereignisse auf Mythen und Legenden beruht und nicht auf archäologischen Artefakten konnte er diese „Anpassungen“ aber mit gutem Gewissen machen ohne Schuldgefühle in Bezug auf Geschichtsverfälschung zu haben.  

© Warner Bros. Pictures

© Warner Bros. Pictures

© Warner Bros. Pictures

© Warner Bros. Pictures

Fazit:

Wolfgang Petersen hat es mal wieder geschafft. Mit einer gewaltigen Materialschlacht und ebenso beeindruckenden Staraufgebot zeigt er einmal mehr dass absolut zurecht in Hollywood zur Riege der Topregisseure gehört. Troja reiht sich bei uns aktuell auf Platz 4 der Sandalenfilmhitliste ein und muss sich lediglich Gladiator, Last Samurai und unserer AllTime No. 1 Braveheart unterordnen.

Bewertung: 90%

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