X-Men

Original: X-Men
USA 2000
Laufzeit ca. 100 Min.
Regie: Bryan Singer
Studio: Twentieth Century Fox
Genre: Comicverfilmung
Musik: Michael Kamen
Darsteller: 
Logan/Wolverine.............................................................. Hugh Jackman
Professor Charles Xavier................................................ Patrick Stewart
Eric Lehnsherr/Magneto.................................................. Ian McKellen
Jean Grey.......................................................................... Famke Janssen
Scott Summers/Cyclops.................................................. James Marsden
Ororo Munroe/Storm........................................................ Halle Berry
Rogue................................................................................ Anna Paquin
Raven Darkholme/Mystique............................................ Rebecca Romijn-Stamos
Toad................................................................................... Ray Park
Senator Kelly..................................................................... Bruce Davison

In einer nicht allzu fernen Zukunft gibt es auf der Welt eine neue Generation von Menschen: Mutanten, die aufgrund einer Veränderung ihrer DNS in der Lage sind durch Wände zu gehen, Gedanken zu lesen oder sogar das Wetter zu manipulieren. Aufgrund ihrer Fähigkeiten, fürchten sich die meisten "normalen" Menschen vor ihnen, begegnen ihnen mit Misstrauen, Verachtung und manchmal sogar Gewalt. Und während es auf der einen Seite Mutanten gibt, die an das gute im Menschen glauben, stehen auf der anderen welche, die einen Krieg zwischen ihnen und dem Rest der Menschheit für unvermeidbar halten. Als eben jene bösen Mutanten einen teuflischen Plan entsinnen um die Zukunft der Erde für sich zu entscheiden schreiten ihre wohlwollenderen Artgenossen zur Tat um sich ihnen in den Weg zu stellen und die zu beschützen, die sich vor ihnen fürchten.

Comicverfilmungen erlebten ihre erste Hochkonjunktur in den 90er Jahren. Symptomatisch für die Qualität der damaligen Anläufe ist die Tatsache, dass man sich sowohl beim Vertreter der die Initialzündung gab, als auch dem der dem ganzen vorübergehend den Todesstoß versetzte an einen Namen erinnert: Batman. Nachdem Tim Burton mit zwei zugegeben nicht ganz leichtverdaulichen aber visuell und erzählerisch anspruchsvollen Teilen Erfolg an den Kinokassen hatte, kamen auch andere Studios auf den Trichter sich an solche Stoffe heranzuwagen. Als aber Joel Schumacher die Reihe der Fledermausrächers übernahm um sie mit dem Tiefstpunkt seiner Schaffensphase zu einer knallbunten Karikatur ihrer selbst zu machen, die dem Comic ungefähr noch so nahe war wie der Nord- dem Südpol und eher an die Comedymäßige Serie aus den 60ern erinnerte, floppte er zu recht so gewaltig, dass er die Ambitionen aller anderen Studios ebenfalls Comics zu verfilmen unter den Trümmern des eingestürzten Batmanmythos begrub.

Im Jahre 2000 dachte sich Bryan Singer wohl, dass mit dem neuen Jahrtausend alle Fehlversuche der Vergangenheit vergessen sein müssten und dass es nun an der Zeit sei eine neue Generation von Comicverfilmungen auf die Leinwand zu bringen. Dieses kann man wohl zweifelsohne als die "Traumverwirklichungsgeneration" bezeichnen. Regisseure, die als Kind Marvel oder auch DC Comics geliebt und verschlungen haben, erhalten nun im Erwachsenenalter die Chance, die Helden ihrer Jugend zum Leben zu erwecken. Als Resultat erhalten wir Filme, die nicht wie ihrer 90er Pendants von irgendwelchen Drehbuchautoren völlig vom Comic weggeschrieben wurden weil sie dachten damit an den Kinokassen erfolgreicher zu sein, sondern die mit der Erkenntnis kreiert wurden, dass man mit Originaltreue mehr Fans erreichen und damit ins Kino locken kann.

So beginnt dann X-Men auch nicht gleich mit einer nervenaufreibenden Actionszene, in der sich die Mutanten ihre Kräfte um die Ohren hauen, sondern in einem polnische KZ im Jahre 44 und einem Ereignis, dass gerade für einen Mutanten von großer Bedeutung war und seine Handlungen im weiteren Verlauf der Geschichte nachvollziehbarer werden lässt. Auch für die weiteren Charaktere nimmt sich Singer Zeit, zeigt uns woher sie kommen, oder wenn er das nicht macht, weil vielleicht gerade dieses Unwissen Teil der Figur ist, wonach sie suchen. Überhaupt nimmt der "menschliche" Aspekt einen bedeutenden Teil der Handlung für sich ein. Und das ist auch richtig so. Denn jeder der die großen Comicserien kennt, weis dass deutlich mehr hinter ihnen steckt, als man auf den ersten Blick vielleicht meinen könnte. Bei X-Men zeigen sich die Vorurteile der Menschen gegen andersartige, ihre Unfähigkeit mit ungewohnten Situationen klar zu kommen und die Boshaftigkeit die sie eben jenen Menschen entgegen zu bringen vermögen, die nicht sind wie sie.

Die Figuren erhalten dadurch eine Tiefe und man vermag sich in den einen oder anderen hinein zu versetzen. Allen voran Magneto der nicht glaubt, dass eine Koexistenz zwischen Menschen und Mutanten auf Dauer möglich ist. Der von den "Homo sapiens" enttäuschte und verbitterte Mann wird mit Ian McKellen gleich von einem absoluten Charakterdarsteller gespielt. Als direkter Gegenpart fungiert Patrick Stewart als Professor X der damit die Gefahr später einmal nur als Cptn. Jean-Luc Picard in Erinnerung zu bleiben deutlich geschmälert haben sollte. Eine weitere Hauptfigur ist sicherlich Wolverine, kraftvoll und glaubwürdig von Hugh Jackman dargestellt. Sein Schicksal wird uns im Verlaufe der X-Men Serie sicherlich noch öfter beschäftigen. Ebenfalls hochkarätig besetzt wurde Storm, mit der späteren Oscargewinnerin Halle Berry, oder auch Jean Grey mit  Famke Janssen. In weiteren Rollen sind zu sehen: Ray Park, der uns bereits als Darth Maul in Star Wars begegnet ist als Toad, Rebecca Romijn-Stamos als die wandlungsfähige Mystique und Bruce Davison als Mutanten bekämpfender Senator Kelly.

© Twentieth Century Fox

© Twentieth Century Fox

© Twentieth Century Fox

© Twentieth Century Fox

Fazit: 

Wenn Bryan Singer gewusst hätte was er mit diesem Film in Rollen bringt, hätte er sich wahrscheinlich ein großes Marvel-Aktienpaket zugelegt. Es ist ihm gelungen zu zeigen, dass die Kraft der Comics auch auf der Leinwand wirken kann ohne sie bis zur Unkenntlichkeit verfremden zu müssen. Mit einer guten Story und viel Liebe zum Detail, macht er uns Lust auf eine baldige Fortsetzung.

Bewertung: 84%

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